Das kaiserliche Metz (19. Jh.-1914)

Stadtplanung zwischen Militär und Modernisierung

Durch das Bahnhofsviertel und den Bahnhof selbst hat das wilhelminische Kaiserreich eine beeindruckende Hinterlassenschaft in Lothringen errichtet.
Für die Deutschen nahm Metz eine noch wichtigere militärische Rolle als Staßburg an, denn die Stadt lag dicht an einem Teil der Grenze, der militärisch schwer zu verteidigen ist. . Die Planungen für die Erweiterung der Stadt dauerte bis zum Jahrhundertende. Metz wurde militärisch erweitert und bekam dadurch einen doppelten Festungsgürtel. Der erste Ring umkreiste die Stadt und ein Zweiter befand sich 25 km weiter weg. Metz wurde bis zum Kriegsaubruch 1914 zur größten Festungsanlage der Welt ausgebaut.

Durch die militärische Präsenz der Deutschen wurde besonders das Bahnhofsviertel geprägt. Dadurch entstand ein Bahnhof und ein Postamt aber auch eine protestantische Kirche auf der Moselinsel im deutschen Baustil. Die Planungsprinzipien in Metz waren modern und sehr charakteristisch für die deutsche Architektur des Ende des XIX. Jahrhunderts. Noch heute zählt das Bahnhofsviertel in Metz zum besterhaltenen Beispiel für die damalige Städtebauform: Zum ersten Mal wurde in einer mehr oder weniger französischen Stadt die zu dieser Zeit entstandene Zonenbauordnung angewandt werden: Zonen der Stadt werden abhängig von ihren Funktionen voneinander getrennt.
Ein gutes Beispiel ist die Avenue Foch: links vier- und fünfstöckige Häuser, rechts ausschließlich Villen. Genauso wie in manchen Straßen das Gewerbe im Erdgeschoss zugelassen ist, in manchen nicht. Diese Bauweise diente französischen Städteplanern in den zwanziger Jahren als Vorbild.
Hierzu ein Link: Google Maps

Das Bahnhofsviertel hatte aber auch eine sehr starke militärische Ausrichtung: Im Falle eines Kriegsausbruchs sollte Metz, insbesondere das Bahnhofsviertel dem Heer sofort als zentraler Standort dienen, alles war für zivile und militärische Nutzung vorgesehen:

Der Bahnhof wurde durch den Architekten 
Jürgen Kröger geplant und 1908 fertiggestellt.
Der Bahnhof war im Kriegsfall Verkehrszentrum.

Die Post - Kommunikationszentrum

Die Hotelzeile am Bahnhofsvorplatz Sitz des Generalstabes.

Avenue Foch - Kaiserliches Viertel

Der Kaiser-Wilhelm-Ring, heute Avenue Foch, und die Nebenstraßen konnten den Aufmarsch der Truppen nach ihrer Ankunft oder vor ihrer Verladung am Bahnhof aufnehmen. Typisch die scheinbar so romantische Avenue Foch: Die Straßen an ihren beiden Seiten dienten Fuhrwerken und der Artillerie, die kleineren Wege zwischen den Baumreihen in der Mitte für Infanterie und Reiter.
Der moderne Bau, konzipiert für Zivile sowie militärische Nutzung, konnte gar nicht rechtzeitig fertiggestellt werden: 1914 waren viele Gebäude noch nicht fertig, der Bahnhof wurde 1908 eingeweiht.

Carl Kukuk, Sophie Heldt, Cornelius Ruff, Elise Kleitz